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Mann mit Notizblock

#zusammenfinden: Entscheidung über pastorale Räume nicht gegen die Menschen vor Ort treffen

Im Erzbistum wird derzeit darüber diskutiert, wie die neuen, größeren pastoralen Räume organisiert werden sollen. Offen ist dabei insbesondere, ob die bisherigen Pfarreien zwangsweise fusionieren müssen. Dazu äußert sich der BDKJ-Vorstand folgendermaßen:

Mit großer Sorge nehmen wir war, dass zurzeit intensiv über die Rechtsstruktur der neuen „pastoralen Räume“ beraten wird, und dass eine Entscheidung darüber bereits im Sommer getroffen werden soll.

Es ist unverantwortlich, dass dabei die Stimme der Menschen, die in den Kirchenvorständen ehrenamtlich viele Arbeitsstunden für unsere Gemeinden investieren, nur in Form einer schriftlichen Anhörung – und durch die wenigen VertreterInnen der KGVs im Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat – gehört werden soll.

Zu befürchten ist, dass viele durch dieses Vorgehen die Motivation für ihr Engagement verlieren. Viele Gremienmitglieder haben bereits erklärt, dass sie hierzu in einem KV auf Ebene der neuen pastoralen Einheiten nicht in der Lage bzw. nicht bereit sein werden. Für eine verantwortungsvolle Übernahme eines solchen Amts fehlen im größeren „pastoralen Raum“ der persönliche Bezug und die Kenntnis von Traditionen und geschichtlicher Entwicklung, sowie der Einblick in die Bedürfnisse der Menschen in den Gemeinden: und dies unabhängig davon, ob ein solches Gremium mit Ehrenamtlichen oder abhängig Beschäftigten besetzt wird. Die Einrichtung der „Pfarrei der Zukunft“ wird daher keineswegs zu Einsparungen führen, sondern mehr bezahlte Beschäftigte erfordern!

Eine solche Entscheidung in einer Zeit zu treffen, in der wir uns als Kirche im Erzbistum Köln ohnehin der Kritik der Menschen stellen müssen, wird weitere Menschen veranlassen, sich von unserer Kirche abzuwenden. Auch viele Menschen, die regelmäßig Gottesdienst besuchen, haben zuletzt das Vertrauen in die Leitung unseres Erzbistums verloren. Erst recht gilt dies für viele junge Menschen.

Die Menschen in den Gemeinden werden der Entscheidung, die bisherigen Pfarreien aufzulösen, mit Unverständnis begegnen. In besonderer Weise gilt dies für die Aktiven in historisch gewachsenen Jugendverbänden. Viele machen schon jetzt die Erfahrung, dass es an seelsorglicher Begleitung und pastoralen Diensten als Ansprechpartnern oder gar geistlichen Verbandsleitungen fehlt, weil sich in den pastoralen Teams der größeren Territorien niemand mehr zuständig fehlt. Auch dadurch verlieren viele aktive junge Menschen mehr und mehr den Kontakt zu „ihren“ Heimatgemeinden. Das #zusammenfinden in den neuen pastoralen Einheiten erfordert von uns allen den Willen zu einer auskömmlichen Zusammenarbeit und einer gemeinsamen Zukunftsvision. Es erscheint gut möglich, dass Pfarreien und Verbände demnächst aus sich heraus die Entscheidung für eine Fusion treffen werden. Doch dort, wo dies nicht gewollt ist, darf man die Menschen nicht in eine Struktur zwingen, die sie nicht mittragen können. Denn Kirche lebt von den Gläubigen, von den Menschen in den Gemeinden, die miteinander als Volk Gottes unterwegs sind.